Alfred Flechtheim und Außereuropäische Kunst Unbekannter Künstler, Nördliches Mittelneuirland, Melanesien
In der Galerie, in der Wohnung und in den Zeitschriften Querschnitt
und Omnibus von Alfred Flechtheim wurden immer wieder Kunstwerke von
aussereuropäischen Kulturen aus Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien
gezeigt resp. reproduziert.
In der Wohnung standen eine
Kultfigur aus der Südsee auf dem Büchertisch, sowie Masken und Figuren
auf den Bücherregalen, über dem Türrahmen weitere Schnitzereien, an der
Wand eine Bronzemaske aus Benin. So lebte Alfred Flechtheim in seinen
Wohnräumen. In seinen Galerien stellte er von 1914 bis 1932 vereinzelt
immer wieder Kunst aus dem asiatischen, afrikanischen, amerikanischen
und pazifischen Raum aus (siehe Ausstellungsprogramm). Eine sehr
umfangreiche Einzelausstellung hat er 1926 den Plastiken aus der Südsee
gewidmet.
Die Präsenz der aussereuropäischen Kunst verdankt
Flechtheim unter anderem Eduard von der Heydt, einem bedeutenden
deutschen Sammler und Bankier, dessen Leidenschaft der
aussereuropäischen Kunst galt. Die beiden kannten sich bereits seit dem
Ersten Weltkrieg. Eduard von der Heydt liess zahlreiche seiner Werke im
Querschnitt und im Omnibus abbilden. Er motivierte Flechtheim, die
aussereuropäische Kunst in sein Galerieprogramm aufzunehmen.
Die
Ausstellung Südsee-Plastiken von 1926 mit Stationen in Berlin, Zürich,
Chemnitz und Wiesbaden wurde in den damals einschlägigen Zeitschriften
besprochen, auch noch Jahre später gab es Verweise darauf so im
Querschnitt, im Omnibus, im Cicerone und auch in den Cahiers d'Art. Die
Objekte hatte Eduard von der Heydt beim Ethnographica-Händler J.F.G.
Umlauff in Hamburg erworben. Der Kunsthistoriker Carl Einstein hatte sie
für den Katalog von Flechtheim beschrieben und wissenschaftlich
erfasst, Flechtheim stellt sie aus und vermittelt sie, von der Heydt
jedoch war der Eigentümer der Stücke. Er hatte sie drei Monate vor
Ausstellungseröffnung - am 22. Februar 1926 - erworben. Die Objekte
gingen als "Flechtheimsche Sammlung" in die Geschichte ein.
Flechtheim
wurde bisher mit wenigen Ausnahmen nicht als Händler oder Sammler von
aussereuropäischer Kunst untersucht. Die Forschung steckt hier erst in
den Anfängen.