Mit seinen Bildmotiven des Varieté, Kabaretts und der Nachtbars zählt Georg Tappert zu den wichtigsten Künstlern des deutschen Expressionismus. Im Berliner Vergnügungsviertel aufgewachsen, entdeckte er als einer der Ersten die exotische Halbwelt der Großstadt als Bildthema. Neben seinen expressionistischen Gemälden umfasst Tapperts Werk auch zahlreiche Holz- und Linolschnitte, Lithografien, Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe lebte Tappert von 1906 bis 1909 in der Künstlerkolonie Worpswede und entwickelte seinen expressiv-realistischen Stil. 1910 ging er zurück nach Berlin, wo in den folgenden Jahren einige der wichtigsten Figuren- und Aktdarstellungen entstanden, die Tappert in den 1920er Jahren fortsetzte und die eine zentrale Position in seinem Gesamtwerk einnehmen. 1933 fiel Tapperts Kunst unter das Verdikt der "Entartung" und Tappert wurde aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen, was einem Mal- und Ausstellungsverbot gleichkam. Daraufhin schuf Tappert nur noch Landschaftsdarstellungen, bis er die Malerei ganz aufgab und sein künstlerisches Schaffen in Folge dessen in Vergessenheit geriet. Erst nach seinem Tod setzte eine allmähliche Wiederentdeckung seines Werks ein.
1910 war Tappert Mitbegründer der Neuen Sezession Berlin, die bis 1914 avantgardistische Künstler unterschiedlicher Vereinigungen gemeinsam präsentierte. In seiner Funktion als Vorsitzender stand er geschäftlich in Kontakt zu Flechtheim, da die Ausstellungen auch Künstler zeigten, die von ihm vertreten wurden. In Flechtheims eigenem Ausstellungsprogramm war Tappert dagegen nie vertreten. 1920 erschien jedoch ein Mappenwerk Tapperts in der Reihe Ausgaben und Drucke der Galerie Flechtheim. In einer Auflage von 136 Stück enthielt es unter dem Titel Der Nachtwandler acht Holzschnitte des Künstlers zu einem gleichnamigen Gedicht von Theodor Däubler. Die Grafiken waren zum Teil bereits zuvor in Ausstellung in Berlin, Hamburg oder Dresden gezeigt worden.