Kunsthändler der Avantgarde
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Henri Matisse

31.12.1869 Le Cateau-Cambrésis - 03.11.1954 Nice
Alfred Flechtheim und Henri Matisse

"Will man das Werk von Henri Matisse mit etwas vergleichen, müsste es eine Orange sein. Wie die Orange ist Matisses Arbeit eine Frucht, die vor Licht berstet", schrieb der französische Literat und Kunstkritiker der Avantgarde Guillaume Apollinaire (1880-1918) im Jahr 1918. Laut Apollinaire besitzen die Arbeiten eine spezifisch-französische Klarheit und Einfachheit. Matisse formulierte 1908 in seinem Beitrag Notes d'un Peintre für die Zeitschrift La Grande Revue seine Idee der "reinen Malerei" und erklärte sein Schaffen als befreit von jeder Wirklichkeitsimitation. Zuvor, von 1897 bis 1907, dominierten explosive Farbwelten seine Bilder - Charakteristikum der Fauves, eine französische Künstlergruppe, als dessen Gründer er häufig bezeichnet wird. Auch machen seine Experimente zu Raumkonstruktionen eine Verbindung zum Kubismus erkennbar.

Offizielle Anerkennung erhielt Henri Matisse zunächst in Deutschland. 1912 kauften die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München ein Stillleben. Ein Jahr später war der französische Künstler mit 13 Werken auch bei der Eröffnungsausstellung der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf zu sehen. Bekannt war Matisse bereits durch eine Retrospektive, die 1909 in der Galerie des Berliner Kunsthändlers Paul Cassirer (1871-1926) stattfand. Es könnte sein, dass Cassirer Flechtheims Aufmerksamkeit auf Matisse gelenkt hatte, da die beiden Kunsthändler spätestens seit 1911 in freundschaftlichem Kontakt standen. Bis 1933 zeigte Flechtheim Werke von Matisse in mindestens 15 weiteren Ausstellungen wie Matisse, Braque, Picasso, von September bis Oktober 1930 in Berlin, die unter den zehn Gemälden von Matisse auch Hauptwerke wie Die Odaliske (1923) und Das Goldfischglas (1906/7) versammelte. Besondere Aufmerksamkeit erhielt eine Schau von Februar bis März 1933 in der Berliner Galerie. Dort zeigte Flechtheim einen Zyklus von 20 Radierungen zu Gedichten von Stéphane Mallarmé (1842-1898). Matisse stand in der Tradition des Dichters, denn beide transformierten die reale Welt in eine künstlerische, bestehend aus Zeichen und Symbolen.

Wie Marie Laurencin und Aristide Maillol unterstütze auch Matisse 1936 Alfred Flechtheims Einbürgerungsantrag in Frankreich, an dessen Realisierung er glaubte: "Boulv. Montparnasse 132, 9 Juin 1936. Cher Monsieur Flechtheim. J'ai appris avec plaisir votre désir de demander votre naturalisation française. Cela paraît bien facile avec le souvenir des grands services que vous avez rendus à l'art français depuis 30 ans, en Allemagne et ces temps ci en Angleterre. J'espère que tous ceux qui le savent le diront et que bientôt vous serez des nôtres. Je le souhaite vivement, et vous prie de croire, cher Monsieur Alfred Flechtheim, à l'assurance de mes sentiments les meilleurs Henri-Matisse".

Einzelausstellungen in der Galerie Flechtheim

November–Dezember 1921

Henri Matisse
Berlin, Lützowufer 13



Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

Dezember 1913

Beiträge zur Kunst des XIX. Jahrhunderts und unserer Zeit. Zusammengestellt von Dr.Paul Mahlberg. Herausgegeben anläßlich ihrer Eröffnung von der Galerie Alfred Flechtheim, GmbH
Düsseldorf, Alleestraße 7

Mai–Oktober 1914

Deutsche Werkbundausstellung. Leihgaben der Galerie Alfred Flechtheim
Köln / Düsseldorf, Alleestraße 7

Oktober 1921

Eröffnungsausstellung: Deutsche und französische Kunst aus des XX. Jahrhunderts Beginn
Berlin, Lützowufer 13

Dezember 1924

Stilleben
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1925

Sommer 1925
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, (Lützowufer, Königsallee, Oberlindau 1)

September–Oktober 1928

Lebende ausländische Kunst. Aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1929

Sommer 1929: Rudolf Grossmann und andere
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

November–Dezember 1929

Seit Cézanne in Paris
Berlin, Lützowufer 13

März–April 1930

Kleinplastik
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1930

Sommer 1930: Renoir und lebende Meister
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

September–Oktober 1930

Matisse Braque Picasso, 60 Werke aus deutschem Besitz
Berlin, Lützowufer 13

Mai–Juni 1932

111 Porträts zeitgenössischer Künstler. Selbstbildnisse. Bildnisse von Malern, Dichtern, Schauspielern, Musikern, Boxern usw.
Berlin, Lützowufer 13

Februar–März 1933

Lebendige deutsche Kunst. Ausstellungsfolge in drei Abteilungen. Veranstaltet von Paul Cassirer und Alfred Flechtheim. Dritte Ausstellung beim Kunstsalon Paul Cassirer
Berlin, Viktoriastraße 35

Werke

Dokumente

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