Kunsthändler der Avantgarde
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Marie Laurencin

31.10.1883 Paris - 08.06.1956 Paris
Alfred Flechtheim und Marie Laurencin

Marie Laurencin ist als Malerin und Grafikerin für ihre eigenständige Bildsprache bekannt. Ihre vielen Personendarstellungen besitzen einen unverkennbaren Körper- und Gesichtstypus: Schmale, hochgewachsene Gestalten geformt aus geschwungenen Linien, hochovale Gesichter mit tiefen mandelförmigen Augen und geometrischen Nasen. Dabei wird durch die Auflösung der Personen und Objekte in abstraktere Form- und Farbflächen eine gewisse Nähe zum Kubismus deutlich. Mit dessen Protagonisten, George Braque und Pablo Picasso, stand sie seit 1907 in enger freundschaftlicher Verbindung. Im selben Jahr schickte sie erste Arbeiten an den Salon des Indépendants und stellte 1912 in La Section d'Or der Galerie Barbazanges aus, beides Treffpunkte der Kubisten in Paris. Trotz der persönlichen Nähe zum Kreis wahrte Laurencin künstlerische Distanz und der französische Kunstkritiker Guillaume Apollinaire (1880-1918), mit dem sie von 1907 bis 1912 liiert war, propagiert die Unabhängigkeit ihres Stils in seiner 1913 erschienen Überblicksdarstellung Les peintres cubistes.

"Nous avons perdu la guerre, mais nous avons gagné Marie", wurde 1921 im Querschnitt anlässlich der erfolgreichen Ausstellung Marie Laurencins in der Galerie Alfred Flechtheim Berlin berichtet. Nachdem Flechtheim 1909 ein erstes Bild von ihr, La Toilette des jeunes filles (1911), kaufte, unterzeichnete sie 1913 einen Vertrag, der Flechtheim ihre Vertretung ermöglichte. In der späteren Berliner Wohnung Flechtheims war Laurencin mit zahlreichen Gemälden, wie Alcools (1913), präsent. Im Londoner Exil arrangierte er noch zwei Ausstellungen der Künstlerin. Im Dezember 1934 zeigte die Galerie Fred Mayor die Schau Flower Paintings mit 17 Gemälden und 1936 stellte die Galerie Geoffrey Agnews, ein Londoner Kunsthändlerkollege, Laurencin aus. Zeitgleich befürwortete die Künstlerin Flechtheims Einbürgerungsantrag in Frankreich, der jedoch abgelehnt wurde. Die in Deutschland durchaus intensive Rezeption Laurencins ebbte im Zuge der kulturpolitischen Umorientierung der Nationalsozialisten deutlich ab und ihr Werk ist bis heute eher wenig geläufig.

Wie Matisse und Maillol unterstützte Marie Laurencin 1936 Flechtheims Einbürgerungsantrag in Frankreich: "ML. Mon cher Alfred. Nulle mieux que moi ne connait vos efforts pour soutenir et faire de la propagande pour l'art français. Personellement [sic] vous m'avez rendu de réels services et votre amour de la peinture française et de la cuisine française et des vins français vous fait spirituellement des nôtres. Votre Marie Laurencin. 1 rue Savargnan de Brazza, Paris 7e"





Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

Dezember 1913

Beiträge zur Kunst des XIX. Jahrhunderts und unserer Zeit. Zusammengestellt von Dr.Paul Mahlberg. Herausgegeben anläßlich ihrer Eröffnung von der Galerie Alfred Flechtheim, GmbH
Düsseldorf, Alleestraße 7

Mai–Oktober 1914

Deutsche Werkbundausstellung. Leihgaben der Galerie Alfred Flechtheim
Köln / Düsseldorf, Alleestraße 7

Juli–September 1914

Sommer-Ausstellung. Rheinische Kunst des 19. Jahrhunderts und unserer Zeit
Düsseldorf, Alleestraße 7

Juni 1917

Galerie Alfred Flechtheim. Moderne Gemälde. Auktion durch Paul Cassirer und Hugo Helbing in den Versteigerungsräumen
Berlin, Kurfürstendamm 208-209

April–Mai 1919

Wiedereröffnungs-Ausstellungen »Zur neuen Kunst« Expressionisten, Alte Kunst, Van Gogh, Franzosen, Rheinländer und Westfalen. Erste Ausstellung
Düsseldorf, Königsallee 34

Juli–August 1919

Auf dem Wege zur Kunst unserer Zeit. Vorkriegsbilder und Bildwerke
Düsseldorf, Königsallee 34

Oktober–November 1919

Frauen. Zweite Ausstellung
Düsseldorf, Königsallee 34

Juli–September 1920

Sommer 1920. Ostasiatische Gemälde. Künstler vom Niederrhein, aus Westfalen und Frankreich
Düsseldorf, Königsallee 34

März–April 1922

Das schwedische Ballett
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, (Lützowufer, Königsallee, Gärtnerweg 63)

Mai–Juni 1925

Marie Laurencin. Renée Sintenis
Berlin, Lützowufer 13

Sommer 1925

Sommer 1925
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, (Lützowufer, Königsallee, Oberlindau 1)

Dezember 1924

Stilleben
Düsseldorf, Königsallee 34

September–Oktober 1928

Lebende ausländische Kunst. Aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1929

Sommer 1929: Rudolf Grossmann und andere
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

November–Dezember 1929

Seit Cézanne in Paris
Berlin, Lützowufer 13

Sommer 1930

Sommer 1930: Renoir und lebende Meister
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

Dezember 1930

Renée Sintenis, Marie Laurencin, Martel Schwichtenberg, Alexandra Exter
Berlin, Lützowufer 13

Werke

Dokumente

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