Paul Thesing

Paul Thesing studierte zunächst Chemie, folgte dann aber seiner zeichnerischen Begabung und arbeitete ab 1907 als Karikaturist in der Schweiz. Es entstanden Karikaturen für das Arbeiterblatt Der Neue Postillon und ab 1909 für die Satirezeitschrift Nebelspalter. Seit 1909 widmete er sich der Malerei. In Paris fand er Anschluss an den deutschen Künstlerkreis des Café du Dôme und lernte Alfred Flechtheim kennen. Als Karikaturist arbeitete er für die Zeitschrift L'Assiette au Beurre und das Münchner Satireblatt Der Komet. Während des Ersten Weltkrieges lebte Thesing in Spanien und veröffentlichte seine Karikaturen in Tageszeitungen. Es entstanden zudem Landschaften, Stillleben und Porträts. 1920 publizierte Flechtheim Thesings Mappe Damas de Noche. 1921 wurde Thesing Mitglied der Darmstädter Sezession. Er veröffentlichte grafische Arbeiten im Verlag Die Dachstube und arbeitete als Bühnenbildner für die Theater in Mainz und Darmstadt. 1924 erhielt er den Georg-Büchner-Preis des Volksstaates Hessen. Es entstanden ab 1924 Karikaturen für den Hessischen Volksfreund, Parteiorgan der Sozialdemokratie Hessens.

Von 1929 bis 1930 lebte Thesing in Paris und Collioure, von 1931 bis 1936 auf Ibiza und von 1936 bis 1939 auf Ischia.

Nachdem Thesing 1940 nach Berlin zurückgekehrt war, wirkte er bis 1944 als künstlerischer Berater der Filmproduktionsgesellschaft TOBIS an mehreren Filmen mit. Er veröffentlichte zudem Propagandazeichnungen in den NS-Zeitschriften Der Angriff und Angriff am Abend.

Von 1945 bis 1948 fungierte Thesing als erster Präsident der von ihm mitbegründeten Neuen Darmstädter Sezession. Zwischen 1947 und 1948 war er Direktor der Lehrwerkstätten der bildenden Kunst, Künstlerkolonie Darmstadt. Ab 1949 war er als politischer Zeichner und Maler wieder stärker aktiv.