Kunsthändler der Avantgarde
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Paula Modersohn-Becker

08.02.1876 Dresden - 20.11.1907 Worpswede
Alfred Flechtheim und Paula Modersohn-Becker

Aufgewachsen in einer weltoffenen und musisch geprägten Familie, fand Paula Becker mit dem Umzug 1888 nach Bremen Anschluss an die dortigen Künstlerkreise. Da ihr als Frau ein Studium an einer Kunstakademie verwehrt war, erhielt sie ersten Unterricht in privaten Kunstschulen während eines Aufenthaltes in London 1892, im Bremer Lehrerinnenseminar 1893 bis 1895 und zwischen 1896 und 1898 in Berlin. Prägend wirkten die entstandenen Kontakte zu der Worpsweder Künstler-Kolonie 1897, in deren Gemeinschaft sie sich im Jahr darauf niederließ. Mit Rainer Maria Rilke und seiner Frau Clara Westhoff war sie eng befreundet. 1900 zog sie nach Paris, um dort die französische Moderne zu studieren. Von regelmäßigen Worpswede Aufenthalten abgesehen, blieb sie dort dauerhaft. 1901 heiratete sie den Maler Otto Modersohn. Paula Modersohn-Becker verstarb mit nur 31 Jahren nach der Geburt ihrer ersten Tochter.

Modersohn-Becker pflegte in ihren figürlichen Darstellungen der bäuerlichen Lebenswelt, in ihren Porträts, Mutter- und Kinderbildnissen einen flächig reduzierten Malstil, bei dem die Konstruktion wesentlicher Bestandteil der Komposition blieb. Motive wurden durch den Bildrahmen angeschnitten. Verbunden war die Künstlerin ebenso der kargen Monumentalität antiker Skulptur, der Ausdruckskraft altägyptischer Mumienbildnisse und dem Formideal der Renaissancekunst.

Aufgrund eines vermeintlich starken Realitätsbezuges wurden ihre Menschenbilder von den Nationalsozialisten als expressionistisch und »entartet« diffamiert, obschon Modersohn-Becker mit den eigentlichen Expressionisten selbst nicht in Kontakt stand. Befürworter hielten den Anfeindungen die nordisch-germanischen Elemente ihrer Kunst entgegen. Im Fokus nationalsozialistischer »Säuberungspolitik« wurden von Modersohn-Becker 51 Gemälde und Zeichnungen aus öffentlichem Besitz beschlagnahmt. In den Privatsammlungen von Herbert von Garvens, Eduard von der Heydt, Heinrich Vogeler, Rilke und Ludwig Roselius, der für sie 1927 ein eigenes Museum einrichtete, blieb ihr Vermächtnis weitgehend geschützt.

Da Modersohn-Beckers Werke zu Lebzeiten nur selten ausgestellt waren, förderte insbesondere die posthume Herausgabe erster Verzeichnisse und Schriften die Rezeption und Anerkennung ihres Oeuvres. Gleichzeitig trug eine rege Ausstellungstätigkeit mit Werken aus ihrem Nachlass zur vermehrten Aufmerksamkeit bei. Ihr Mann Otto Modersohn beschickte namhafte Galeristen, darunter Flechtheim, mit Werken von ihr, die auf Kommissionsbasis verkauft werden sollten.

 




Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

Dezember 1928

Paula Modersohn-Becker 1876-1907, Hermann Haller geb. 1880
Düsseldorf, Königsallee 34

Juli–August 1919

Auf dem Wege zur Kunst unserer Zeit. Vorkriegsbilder und Bildwerke
Düsseldorf, Königsallee 34

Juli–September 1920

Sommer 1920. Ostasiatische Gemälde. Künstler vom Niederrhein, aus Westfalen und Frankreich
Düsseldorf, Königsallee 34

Dezember 1921 – Januar 1922

Berliner Ausstellungen 1921. Dritte Ausstellung. Paula Modersohn-Becker 1876-1907, Oskar Moll
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, (Lützowufer, Königsallee, Gärtnerweg 63)

September–Oktober 1928

Lebende ausländische Kunst. Aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

November–Dezember 1930

Seit Liebermann in Deutschland. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik
Düsseldorf, Königsallee 34

Werke

Dokumente

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