Kunsthändler der Avantgarde
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Renate Alice, genannt Renée Sintenis

20.03.1888 Glatz - 22.04.1965 Berlin
Alfred Flechtheim und Renate Alice, genannt Renée Sintenis

Die deutsche Bildhauerin und Grafikerin stammte von hugenottischen Flüchtlingen ab, die Saint-Denis hießen. Schon früh wusste Renée Sintenis, dass sie Künstlerin werden wollte. Mit 17 verließ sie das Gymnasium ohne Abschluss und ging an die Kunstgewerbeschule. Hier begann sie, Akte und Köpfe zu zeichnen, zuvor hatte sie vor allem Tiere gezeichnet. Die kleinformatigen Tierplastiken stellen ihr Hauptwerk dar, sie schuf jedoch auch zahlreiche Selbstbildnisse und Statuetten von Sportlern. Als sie auch die Kunstgewerbeschule ohne Abschluss verließ, wurde sie Modell für den Bildhauer Georg Kolbe. Sie lernte den Schriftkünstler und Maler Emil Rudolf Weiss, ihren späteren Ehemann, kennen. Dieser wurde wie auch Karl Hofer vom Winterthurer Unternehmer Theodor Reinhart finanziell unterstützt. 1910 schuf Sintenis auf Basis einer Radierung ihr erstes Selbstporträt in Terrakotta. 1913 begann die Künstlerin in der Berliner Sezession auszustellen.

In den 1920er Jahren feierte sie ihre größten Erfolge. Alfred Flechtheim war ihr Galerist und präsentierte von 1920 bis 1933 zahlreiche Gruppenausstellung mit Plastiken und Zeichnungen von ihr.  1931 wurde Sintenis als erste Bildhauerin Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten als »Halbjüdin« bezeichnet, wurde die Künstlerin 1934 aus der Akademie ausgeschlossen, konnte jedoch in der Reichskulturkammer verbleiben und weiterarbeiten. Durch die Aktion »Entartete Kunst« im Jahr 1937 wurden ihre Werke in den Museen von Berlin, Erfurt, Düsseldorf und Bremen beschlagnahmt.

In der Nachkriegszeit arbeitete Sintenis als Professorin an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Ihre großformatige Skulptur des Berliner Bären wurde 1957 in Berlin und 1960 in Düsseldorf und 1962 in München aufgestellt, als versilberte bzw. vergoldete Kleinplastik wird der Berliner Bär anlässlich der Berlinale verliehen.

Sintenis und Flechtheim lernten sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg kennen. Auch wenn Flechtheim nie eine Einzelausstellung für sie organisierte, war sie eine seiner Lieblingskünstlerinnen. Sie war unter den deutschen Malern und Bildhauern zusammen mit Hofer, Levy, Nauen, Purrmann, de Fiori und Haller immer wieder sehr prominent vertreten. Flechtheim kann als ihr "galeristischer Entdecker" bezeichnet werden. Eine ihrer großen Tierplastiken stand am Eingang der Berliner Galerie am Lützowufer und wies auf die große Bedeutung ihrer Kunst für Flechtheim hin. Museen und private Sammler kauften ihre Kunstwerke gleichermaßen.

 




Gruppenausstellungen in der Galerie Flechtheim

April bis Mai 1920

Otto von Waetjen, Paul Goesch, Renée Sintenis.
Düsseldorf, Königsallee 34 I

Oktober 1921

Deutsche und französische Kunst aus dem XX. Jahrhundert.
Berlin, Lützowufer 13

März–April 1922

Das schwedische Ballett
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, (Lützowufer, Königsallee, Gärtnerweg 63)

Mai–Juni 1925

Marie Laurencin. Renée Sintenis
Berlin, Lützowufer 13

Juni–August 1927

Das Problem der Generation. Die um 1880 geborenen Meister von heute. Dritter Teil: Die anderen Deutschen
Berlin, Lützowufer 13

Sommer 1927

Sommer-Ausstellung, Edvard Munch, geb. 1863 in Oslo, lebt in Kragerö, Ölgemälde und Graphik, Thomas Rowlandson (1765 bis 1827) anlässlich des 100. Todestages, Aquarelle und Graphik, Plastik von Carpeaux † / Degas † / de Fiori / Haller / Kolbe / Maillol /
Düsseldorf, Königsallee 34

Juni 1929

Lebende deutsche Kunst aus rheinischem Privatbesitz
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1929

Sommer 1929
Berlin W 10, Lützowufer 13 und Düsseldorf

Sommer 1929

Sommer 1929: Rudolf Grossmann und andere
Berlin, Düsseldorf, (Lützowufer, Königsallee)

März–April 1930

Kleinplastik
Düsseldorf, Königsallee 34

Sommer 1930

Renoir und lebende Meister.
Berlin W 10, Lützowufer 13 und Düsseldorf, Königsallee 34 I

November–Dezember 1930

Seit Liebermann in Deutschland. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik
Düsseldorf, Königsallee 34

Dezember 1930

Renée Sintenis, Marie Laurencin, Martel Schwichtenberg, Alexandra Exter
Berlin, Lützowufer 13

Dezember 1931 – Januar 1932

Weihnachten 1931
Berlin, Lützowufer 13

Mai–Juni 1932

111 Porträts zeitgenössischer Künstler. Selbstbildnisse. Bildnisse von Malern, Dichtern, Schauspielern, Musikern, Boxern usw.
Berlin, Lützowufer 13

Dezember 1932 – Januar 1933

Lebendige deutsche Kunst. Ausstellungsfolge in drei Abteilungen. Veranstaltet von Paul Cassirer und Alfred Flechtheim. Erste Ausstellung beim Kunstsalon Paul Cassirer
Berlin, Viktoriastraße 35

Werke

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