Kunsthändler der Avantgarde
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Sonderbund

Die am 25. Mai 1912 in Köln eröffnete Internationale Kunstausstellung des Sonderbunds Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler zählt aus heutiger Sicht zu den wegbereitenden Kunstausstellungen des frühen 20. Jahrhunderts, da sie erstmals alle Kunstströmungen der Avantgarde  (Expressionismus, Brücke, Blauer Reiter, Fauves, Kubismus) in Europa zusammen vorstellte und gleichzeitig eine Verkaufsausstellung war.  Als Gegenpole zeigte sie die sogenannten Väter der Moderne wie Cézanne, Gauguin und van Gogh. Die neue Form der Präsentation, die vor weißen Wänden und in einreihiger Hängung die schlicht gerahmten Werke vorstellte, war revolutionär  und für die Entwicklung des Kunstmarktes von größter Bedeutung.

Der Ausstellung vorausgegangen war die 1909 in Düsseldorf gegründete Vereinigung von Künstlern, Museumsdirektoren, Sammlern und Händlern, die sich dezidiert zusammengeschlossen hatten, um die Kunst der Avantgarde einem breiten Publikum zu eröffnen. Vorsitzender war Karl Ernst Osthaus, Gründer des Folkwang Museums, zum Vorstand zählten u. a. Alfred Hegelstange, Direktor des Wallraf-Richartz-Museums, Walter Cohen, Direktorialassistent am Provinzialmuseum Bonn und Fritz Wichert, Direktor Städtische Kunsthalle Mannheim. Der Kunsthistoriker Wilhelm Niemeyer war Schriftführer und  Schatzmeister war Alfred Flechtheim. Die Kunsthändler Paul Cassirer und Felix Fénéon  waren im Arbeitsausschuss der Ausstellung, dem Flechtheim vorstand, und Max Liebermann zählte zu den Ehrenmitgliedern. Kunsthändler wie Wilhelm Abels, J. Bernheim-Jeune und Fritz Bismeyer zählten zu den Mitgliedern. Sie zeigten im Gründungsjahr in Düsseldorf eine erste Ausstellung des Sonderbundes, für die Flechtheim Grafik auslieh und in Folge jährliche Ausstellungen, für die Flechtheim ebenfalls Leihgeber war.

1911 kam es anlässlich des Ankaufs des Mohnfeldes von van Gogh für die Bremer Kunsthalle zu der öffentlich geführten Diskussion über die angebliche Bevorzugung französischer Kunst und französischer Kunsthändler in deutschen Museen, die in dem von dem Worpsweder Maler Carl Vinnen initiierten „Protest Deutscher Künstler“ gipfelte und auf den Mitglieder des Sonderbundes mit der Replik „Im Kampf um die Moderne, Antwort auf den Protest deutscher Künstler“ antworteten, in der sich auch Alfred Flechtheim zu Wort meldete, indem er auf die Wertsteigerungen bei van Goghs Werken hinwies.

1915 löste sich der Sonderbund wieder auf.

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