Rudolf Grossmann
Bildnis Max Slevogt, um 1920

Alfred Flechtheim und Rudolf Grossmann

Der Maler und Grafiker Rudolf Grossmann verbrachte acht prägende Jahre in Paris, wo er im Kreis der deutschen Künstler im Café du Dôme verkehrte. Jules Pascin wurde sein Lehrer und enger Vertrauter. Von 1922 bis 1923 lebte und reiste Grossmann mit dem Maler Hans Purrmann in Italien. 1928 wurde Grossmann Professor an der Kunsthochschule Berlin, Mitglied der Berliner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes. Sein Werk wurde von den Nationalsozialisten auf der Ausstellung Entartete Kunst diffamiert und 391 seiner Werke aus deutschen Museen entfernt. Grossmann verstarb bereits 1941 nach einer schweren Krankheit.

Werke von Rudolf Grossmann waren bereits auf der Eröffnungsausstellung von Alfred Flechtheim im Oktober 1913 in Düsseldorf zu sehen, 1914 zeigte Flechtheim die Künstler des Dôme in seiner Düsseldorfer Galerie und 1929 widmete er Grossmann eine Einzelausstellung in Berlin. Als Galerist vertrat allerdings der Berliner Paul Cassirer Grossmann, der 1911 bis 1914 in der Zeitschrift Kunst und Künstler die ersten sieben Berliner Bilder von ihm abdruckte und 1912 eine Mappe mit 10 Lithografien unter dem Titel Um Berlin verlegte.

Wie kein anderer dokumentierte Grossmann in Porträts und Straßenszenen das Berliner Leben der Jahre bis 1933. Er arbeitete auch als Illustrator und illustrierte Dostojewskis Eine dumme Geschichte, Tschechows Kirschgarten und Goethes Tagebuch von 1918. Zusammen mit Olaf Gulbransson und Thomas Theodor Heine gestaltete er 1922 das große Bestiarium der modernen Literatur von Franz Blei. Grossmann schrieb zahlreiche, meist illustrierte Aufsätze für den von Flechtheim und Hermann von Wedderkop herausgegebenen Querschnitt, die Frankfurter Zeitung, die Deutsche Allgemeine Zeitung, das Berliner Tageblatt und hinterließ eine Autobiografie mit dem Titel Manege des Lebens.