Heinrich Nauen
Bildnis von Frau Sohn-Rethel, Um 1923

Alfred Flechtheim und Heinrich Nauen

Heinrich Nauen zählt zu den wichtigsten Vertretern des Rheinischen Expressionismus. Angeregt von Vincent van Gogh und Henri Matisse gelangte Nauen, der an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart studiert hatte, zu einem Malstil, der sich an dem der Vertreter des Fauvismus und Expressionismus orientierte. Oberstes Gestaltungsprinzip wurde für Nauen die Farbe, der er die Form unterordnete. 1911 übersiedelte Nauen, nach Aufenthalten in Paris und Berlin, an den Niederrhein. Er pflegte Kontakte zu anderen Künstlern wie Heinrich Campendonk, der Künstlergruppe des Blauen Reiter, aber auch Sammlern und Galeristen. 1912 war er auf der Sonderbundausstellung in Köln vertreten. 1921 erhielt Nauen eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie, von der er jedoch 1937 zwangsweise zurücktrat. Im gleichen Jahr wurden seine Werke in der Ausstellung Entartete Kunst von den Nationalsozialisten diffamiert. Über einhundert Arbeiten Nauens waren zuvor aus den Beständen deutscher Museen beschlagnahmt worden.

Eine Zusammenarbeit Alfred Flechtheims und Heinrich Nauens ist seit der Eröffnungsausstellung im Dezember 1913 in Düsseldorf bezeugt. Im Januar und Februar im darauffolgenden Jahr würdigte Flechtheim den Künstler zudem in einer Einzelausstellung, eine der ersten Ausstellungen in den Räumlichkeiten der neu gegründeten Galerie, aber auch die erste für Nauen selbst. Gezeigt wurde, neben Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen, auch der sechsteilige Bildzyklus für die Burg Drove des Kunsthistorikers Edwin Suermondt, ein Hauptwerk Nauens. Der Künstler, der fortan bei Flechtheim unter Vertrag stand, war bis 1933 in 17 Gruppenausstellungen in den Galeriestandorten Berlin, Düsseldorf und Frankfurt vertreten. Damit ist Nauen einer der meistgezeigten Künstler bei Flechtheim.