Ernesto de Fiori
Selbstbildnis, 1923

Alfred Flechtheim und Ernesto de Fiori

Der italienisch-deutsche Bildhauer, Maler und Schriftsteller Ernesto de Fiori studierte 1903 zunächst Malerei an der Akademie in München und von 1904 bis 1908 bei Otto Greiner in Rom. Ab 1911 wandte er sich, beeinflusst von Edgar Degas und Aristide Maillol, in Paris der Bildhauerei zu. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er gekämpft hatte, ging er 1917 bis 1920 als Bildhauer bei Hermann Haller in Zürich in die Lehre. Bis zu seiner Emigration 1936 nach Brasilien lebte de Fiori vorwiegend in Berlin. Seine Werke - meist Aktfiguren und Porträts - sind von einer impressionistischen Manier geprägt, weisen oft eine zerrissene Oberfläche in den Bronzen auf und zeichnen sich durch ihre schlanken Konturen aus.

De Fiori und Flechtheim lernten einander während ihrer Aufenthalte in Paris im Kreise der jungen deutschen Künstler des Café du Dôme kennen. Flechtheim förderte diesen Künstler, der sich auf dem deutschen Kunstmarkt bislang kaum etabliert hatte. Mehrere Werke de Fioris erwarb der Kunsthändler auch für seine Sammlung. Seit Gründung der ersten Galerie im Jahr 1913 stellte Flechtheim de Fiori im Rahmen von Gruppenausstellungen an den Galeriestandorten Düsseldorf, Berlin und Frankfurt regelmäßig aus. Eine ihm gewidmete Einzelausstellung fand jedoch nie statt. Viele bedeutende Museen in Deutschland erwarben Werke des Künstlers über die Galerien Flechtheim. Ernesto de Fiori gehörte zu den Künstlern und Persönlichkeiten, die in den 1920er Jahren dem Komitee für Flechtheims Zeitschrift Der Querschnitt angehörten, und schrieb in dieser etliche Beiträge.