Alfred Flechtheim und Rudolf Levy
Der aus Schlesien stammende Rudolf Levy ging 1903 nach Paris und wurde mit Hans Purrmann und Walter Bondy zum Begründer des Kreises deutschsprachiger Künstler im Café du Dôme. Von 1908 bis 1912 war er ein Schüler in der Academie Matisse in Paris. 1919 beteiligte er sich an der ersten Ausstellung der Gruppe Das Junge Rheinland.
Seit 1921 stellte Levy in der Berliner Sezession aus und war seit 1928 dort Vorstands- und Jurymitglied. Levy setzte sich zeitlebens intensiv mit dem Werk von Matisse und Cézanne auseinander sowie mit dem Impressionismus. In der Folge entwickelte er einen ganz eigenen Stil zwischen Expressionismus und Realismus.
Am 1. April 1933 musste Levy aufgrund seiner jüdischen Herkunft emigrieren. 1940 ließ er sich in Florenz nieder. Als Florenz im Herbst 1943 vom Deutschen Reich besetzt wurde, wurde Levy von Freunden gewarnt und konnte zunächst untertauchen. Im Dezember 1943 jedoch täuschte ihn die SS und Rudolf Levy wurde verhaftet und vermutlich auf dem Transport von Italien in das Konzentrationslager nach Auschwitz im Januar 1944 ermordet.
Bereits in seiner Eröffnungsausstellung in Düsseldorf 1913 stellte Alfred Flechtheim Levys Werke aus. Kurz darauf nahm er ihn unter Vertrag und übernahm den Alleinverkauf seiner Werke. Später zahlte er ihm ein festes Monatsgehalt. Im Juni 1922 zeigte die Galerie Flechtheim eine Einzelausstellung mit 25 Werken von Levy. In der Galeriezeitschrift Der Querschnitt wurde Levys Werk mehrfach erwähnt und beschrieben. Im Privatdruck der Galerie Flechtheim erschien 1922 ein Band mit Gedichten von Levy mit dem Titel Die Lieder des alten Morelli. Von 1924 bis 1926 hielt sich Levy erneut in Paris auf und wurde dort für Flechtheim zu einem wichtigen Vertreter, der ihm Kontakte zu Künstlern und Ausstellern in Paris vermittelte. Das gute Verhältnis zwischen Rudolf Levy und Alfred Flechtheim, der mehrfach Werke vom Künstler erwarb, währte bis zu Flechtheims Tod 1937.