Frauenbildnis (Venedig, Ausst.-Kat. Flechtheim 1914), 1879

Künstler: Ernst Carl Friedrich te Peerdt
25.11.1852 - 20.02.1932

Titel: Dame mit blauer Schleife (aktueller Titel) / Damenbildnis mit blauem Schlips (Inventarbuch HS 4 1926/3) / Frauenbildnis (Venedig, Ausst.-Kat. Flechtheim 1914)

Datierung: 1879

Format: 40,50 cm x 29 cm

Gattung: Malerei

Erwerbungsjahr: 1926

Verbleib: Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf

Technik: Öl auf Holz

Museumsdirektor bei Erwerb: Karl Theodor Koetschau

Alfred Flechtheim und Ernst Carl Friedrich te Peerdt

Ernst Carl Friedrich te Peerdt gilt als Pionier der impressionistischen Kunst und Freilichtmalerei in Deutschland. Er schuf naturalistische Genreszenen, malte Landschaften und Stillleben. Ferner war er als Schriftsteller und Kunsthistoriker aktiv, wofür ihn die Universität Bonn mit dem Ehrendoktortitel auszeichnete. Te Peerdt studierte ab 1868 an der Düsseldorfer Kunstakademie, u.a. bei Eduard Bendemann. Während seiner anschließenden Münchener Studienzeit bei Karl von Piloty und Wilhelm von Diez machte ihn der ungarisch-slowakische Malerkollege Pál Szinyei Merse mit dem französischen Impressionismus vertraut. In Berlin wurde te Peerdt von Ludwig Knaus unterrichtet. Für mehrere Jahre bereiste der Maler Italien, ließ sich 1884 in München nieder und zog 1893 nach Düsseldorf. Der künstlerische Erfolg blieb lange aus, bis te Peerdt 1909 der Verkauf seiner impressionistischen Gesellschaft im Park von 1873 an das Wallraf-Richartz-Museum in Köln gelang. Einen höheren Bekanntheitsgrad erreichte der Maler mit seiner Beteiligung an der Sonderbund-Ausstellung 1910 in Düsseldorf.

Als sein Mäzen integrierte Alfred Flechtheim den Künstler ab 1913 in sein Galerieprogramm und stellte dessen Bilder in der Eröffnungsausstellung seiner Düsseldorfer Räume zur Schau. Ferner platzierte der Kunsthändler te Peerdts Gemälde 1914 in der Deutschen Werkbund-Ausstellung in Köln. Im selben Jahr zeigte die Galerie Alfred Flechtheim eine erste Retrospektive des Künstlers und präsentierte te Peerdt zusätzlich im Rahmen ihrer Sommer-Ausstellung. Trotz eines geringen Verkaufserfolges auf der Auktion der Düsseldorfer Galerie 1917 in Berlin waren te Peerdts Werke 1919 erneut bei der Wiedereröffnung der Galerieräume in Düsseldorf zu sehen. Flechtheim zeigte den Maler in weiteren Gruppenausstellungen 1919 (Auf dem Wege zur Kunst unserer Zeit), 1924 (Stillleben) und 1930 (Seit Liebermann in Deutschland).

Provenienz

1925

Betty Flechtheim, Düsseldorf

1926

Alfred Flechtheim, Düsseldorf

1926

Städtische Kunstsammlungen zu Düsseldorf (seit 2001: Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf)
Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, an Städtische Kunstsammlungen zu Düsseldorf

Künstler

Ernst Carl Friedrich te Peerdt
25.11.1852 - 20.02.1932

Beschreibung

Ernst te Peerdt unternahm zwischen 1878 und 1881 mehrere Studienreisen nach Italien. Das halbfigurige Damenporträt einer Unbekannten entstand laut Bezeichnung des Künstlers am 9. Mai 1879 in Venedig. Die junge Frau ist sitzend in strengem Profil nach links vor dunklem Hintergrund dargestellt und trägt ein graues Kleid mit weißer Schürze sowie ein hellblaues zu einer Schleife gebundenes Tuch um den Hals. Ihr melancholischer, etwas starrer Blick geht in die Ferne. Stilistisch zeigen sich noch die Einflüsse der Münchner Zeit te Peerdts und vor allem der Malweise Wilhelm Leibls.

Literatur

Ernst te Peerdt. Erste Ausstellung seines Lebenswerkes, Ausst.-Kat. Galerie Alfred Flechtheim Düsseldorf, Düsseldorf 1914, S. 18, Nr. 24, Abb. S. 7.

Wiedereröffnungs-Ausstellungen «Zur neuen Kunst» Impressionisten und Expressionisten, Ausst.-Kat. Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, Düsseldorf 1919, S. 17, Nr. 19, Abb. S. 14.

Walter Cohen: Düsseldorfer und Frankfurter Kunst auf der „Ausstellung deutscher Malerei im 19. Jahrhundert“ zu Dresden, in: Die Rheinlande, Bd. XIX, 1919, Abb. S. 7.

Georg Howe: Ernst te Peerdt, in: Die Kunst, Bd. 45, 1922, S. 354-359, hier S. 355.

Kunstausstellung der Jubiläumsausstellungen Düsseldorf 1925, Ausst.-Kat. Kunstpalast, Düsseldorf, Düsseldorf 1925, S. 98, Nr. 590.

Walter Cohen: Das neue Düsseldorfer Kunstmuseum, in: Der Querschnitt, Jg. VIII, 1928, H. 5, S. 307.

Hundert Jahre Düsseldorfer Malerei, Ausst.-Kat. Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf, Düsseldorf 1948, S. 17, Nr. 214.

Die Düsseldorfer Malerschule, bearb. v. Irene Markowitz, Best.-Kat. Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1969, S. 233, Abb. 167.