Titel: Frauenkopf (Dame mit Hut)
Datierung: 1901
Format: 54,50 cm x 44,70 cm
Gattung: Malerei
Erwerbungsjahr: 1920 (Schenkung)
Verbleib: Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster
Technik: Öl auf Leinwand
Museumsdirektor bei Erwerb: Max Geisberg
Alfred Flechtheim und Christian Rohlfs
Der Maler und Grafiker Christian Rohlfs war ein außergewöhnlich wandlungsfähiger Künstler, der erst spät öffentliche Anerkennung erhielt. Nach seinem Studium an der Großherzoglichen Kunstschule blieb er zunächst in Weimar bis er 1901 von Karl Ernst Osthaus als Leiter einer Malschule des Folkwang-Museums nach Hagen geholt wurde. Bereits in Weimar wandte sich Rohlfs der Landschaftsmalerei zu. Damit ging eine Hinwendung vom Realismus zu impressionistischen Tendenzen einher. Nach einer kurzen neoimpressionistischen Phase im Jahr 1902/03 fand er schließlich zum Expressionismus. Rohlfs war unter anderem Mitglied der Berliner Sezession und seit 1914 der Freien Sezession. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Hagen und zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin ernannt. Seit 1927 lebte Rohlfs zeitweise in Ascona am Lago Maggiore. Zu seinem 80. Geburtstag gründete die Stadt Hagen ein Christian-Rohlfs-Museum.
1937 wurde der Künstler als »entartet« diffamiert. Er erhielt Ausstellungsverbot und wurde aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. 412 seiner Werke wurden aus deutschem Museumsbesitz entfernt. Rohlfs' Frau gelang es, einige Arbeiten in die Schweiz zu retten. In seinem Todesjahr fanden Gedächtnisausstellungen in Basel, Bern und Zürich statt.
Durch seinen Mäzen Osthaus war Rohlfs weniger als andere Künstler auf die Vertretung durch einen Kunsthändler angewiesen. Alfred Flechtheim und Christian Rohlfs sind sich spätestens im 1909 gegründeten Sonderbund Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler begegnet, dessen Schatzmeister Flechtheim war. Rohlfs trat 1909 der Vereinigung bei und nahm an ihren Ausstellungen 1909 und 1910 in Düsseldorf teil. Aus dieser Zeit datieren auch die ersten Verkäufe seiner Werke durch Flechtheim. Seit 1913 war Rohlfs bei einer Reihe von Gruppenausstellungen des Kunsthändlers vertreten. 1919 richtete Flechtheim dem Künstler zum 70. Geburtstag eine Einzelausstellung aus. Zwei Ölgemälde wurden von den Städtischen Kunstsammlungen zu Düsseldorf erworben. 1930 schrieb Flechtheim einen Beitrag über Christian Rohlfs für die Berliner Zeitschrift Das Tagebuch und in Flechtheims Galeriepublikation Der Querschnitt war Rohlfs 1921, 1925 und 1929 mit Abbildungen vertreten.