Karl Albiker
Giulietta, 1918

Alfred Flechtheim und Karl Albiker

Karl Albiker gehörte im deutschsprachigen Gebiet zu den bekanntesten Bildhauern seiner Zeit. Nach Beginn des Studiums 1898 in Karlsruhe studierte er im Sommer 1900 wenige Monate in Paris bei Auguste Rodin, der ihn nachhaltig beeinflusste. Nach Ende seines Studiums in München hielt Albiker sich von 1903 bis 1905 in Rom auf. Im Jahr 1910 erhielt er den Villa-Romana-Preis verbunden mit einem Jahresaufenthalt in Florenz. In seinen Arbeiten finden sich zahlreiche Bezüge zur Antike sowie zur italienischen Renaissance. Hauptthemen seiner Arbeit waren die menschliche Figur und klassisch-mythologische Motive. Diese bearbeitete er sowohl in Einzelfiguren und Kleinplastiken als auch in Reliefs und monumentalen Bauplastiken. In seiner theoretischen Arbeit beschäftigten ihn vor allem die Frage der Materialität sowie ihre Rolle bei der Darstellung von Bewegung. Ab 1918 erhielt Albiker zunehmend öffentliche Aufträge. 1919 bis 1945 war Albiker Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Zudem war er Mitglied in verschiedenen Künstlergruppen, beispielsweise in der Münchener Neuen Sezession.

Albiker war 1927 und 1930 an Gruppenausstellungen der Galerien Flechtheim in Berlin und Düsseldorf beteiligt. Mit drei Bronzeplastiken nahm er zum Beispiel im Sommer 1927 an der Ausstellung Das Problem der Generation. Die um 1880 geborenen Meister von heute I. Teil: Die Deutschen teil. Zwei seiner Arbeiten, Aufsteigende Nacht und Giovanetto, wurden 1926 in der Juni-Ausgabe von Flechtheims Zeitschrift Der Querschnitt abgebildet.

Albikers Werke, vor allem die Monumentalplastiken, waren ab 1933 von den Nationalsozialisten offiziell anerkannt. Für das Olympiagelände in Berlin entwarf er 1936 die Skulpturen Diskuswerfer und Stafettenläufer. Ab 1937 erhielt er nur noch wenige öffentliche Aufträge. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Albiker sehr zurückgezogen in seinem Atelierhaus in Ettlingen bei Karlsruhe.