Alfred Flechtheim und Paul Strecker
Paul Strecker war Bühnenbildner, Maler und Schriftsteller. Seine Eltern, der Musikverleger Ludwig Strecker und seine Ehefrau Elisabeth, geborene Merck führten einen großbürgerlichen Haushalt, in dem Kunst, Theater, Literatur und Musik eine zentrale Rolle spielten und die Entwicklung Streckers zum Künstler begünstigten. Einen Aufenthalt in München nach dem Abitur 1915 nutzte Strecker zu ausführlichen Malstudien. Diese konnte er nach Kriegsende von 1919 bis 1922 an der Akademie der Bildenden Künste in München fortsetzen. Wohl auf Anregung von Alfred Flechtheim zog er zunächst nach Berlin, wo er an der Kunstakademie studierte und im Januar 1923 bei Cassirer und Flechtheim Werke ausstellte. Es folgten Reisen durch Italien und Frankreich in Gesellschaft von Künstlern aus dem Flechtheim-Kreis, und am 10. April 1924 ließ Strecker sich, von Rudolf Levy und Jules Pascin in Empfang genommen, in Paris nieder. Er blieb dort bis 1944, unterbrochen von Reisen in das europäische Ausland und Aufenthalten in Deutschland. Als Frankreich von den Deutschen besetzt wurde, floh Strecker in den Süden und wurde dort von 1939 bis 1941 interniert.
Nach Kriegsende bot man ihm 1946 eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste an. Paul Strecker, der Mitglied der Berliner Neuen Gruppe war, verstarb mit 51 Jahren in Berlin.
In der künstlerischen Entwicklung Streckers spiegelt sich die Begegnung mit wichtigen Strömungen der französischen Moderne wider, die er vor allem durch Flechtheim näher kennengelernt hatte. Seine Motive - Landschaft, Gärten, Interieur und menschlicher Akt -zeugen vom Ringen um den treffenden künstlerischen Ausdruck, um die Einheit von Inhalt und Form - Prozesse, die er in seinen Tagebuchnotizen ausführlich beschreibt. Anerkennung fand sein Schaffen schon vor dem Krieg durch Ausstellungen bei Flechtheim sowie in französischen und amerikanischen Galerien. Nach Kriegsende wurde sein Werk in vielen deutschen Museen ausgestellt