Titel: Othello / Studienkopf eines Mohren im Profil nach rechts
Datierung: 1871
Format: 44 cm x 49 cm
Gattung: Malerei
Erwerbungsjahr: 1924
Verbleib: Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund
Technik: Öl auf Leinwand
Museumsdirektor bei Erwerb: Prof. Albert Baum
Alfred Flechtheim und Anselm Feuerbach
Anselm Feuerbach studierte von 1845 bis 1948 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Wilhelm Schadow, Carl Ferdinand Sohn, Johann Wilhelm Schirmer und Carl Friedrich Lessing. Großherzog Leopold von Baden gewährte ihm ein kleines Stipendium. Anschließend besuchte Feuerbach kurz die Münchener Kunstakademie und trat in das Atelier des Malers Karl Rahl ein. 1850 studierte er an der Antwerpener Kunstakademie. 1851 reiste Feuerbach nach Paris, wo er - abgesehen von Zwischenaufenthalten unter anderem in Heidelberg - bis 1854 blieb. Er wurde dort von Eugène Delacroix, Gustave Courbet und Thomas Couture beeinflusst. Für kurze Zeit arbeitete er in Coutures Atelier. 1854 hielt er sich in Karlsruhe auf. Ausgestattet mit einem Stipendium des badischen Großherzogs reiste Feuerbach 1855 nach Italien. Er besuchte Venedig, Padua, Bologna und Florenz, studierte und kopierte Werke der Maler der Renaissance. Von 1856 bis 1973 lebte er in Rom. Dort befreundete sich Feuerbach mit dem Kupferstecher Julius Allgeyer, der später sein Biograf wurde. Er begegnete zudem unter anderem Reinhold Begas, Arnold Böcklin und dem Kunsttheoretiker Konrad Fiedler. Auch lernte er 1860 Anna Risi genannt Nanna kennen. Sie war Modell, Muse und zeitweise seine Lebensgefährtin. Als diese Verbindung zerbrach, fand er in Lucia Brunacci ein neues Modell. Nachdem er eine Professur an der Kunstschule Weimar 1861 und an der Kunstschule Karlsruhe 1869 abgelehnt hatte, wurde Feuerbach 1872 Professor für Historienmalerei an der Kunstakademie in Wien. Aus gesundheitlichen Gründen bat er jedoch 1877 um seine Entlassung. Auf der Münchener Kunstausstellung wurde er 1876 mit der Großen Goldenen Medaille ausgezeichnet. Seit 1877 hielt er sich in Venedig auf. Nach seinem Tod gab Henriette Heydenreich, Stiefmutter und Förderin des Malers, sein autobiografisches, von ihr redigiertes Vermächtnis heraus.
Beschreibung
Die Studie entstand für eine zweite Fassung des Gemäldes "Anselm Feuerbach, Gastmahl des Plato" (1873). Auf jenem Gemälde ist der Afrikaner als Fackelträger am linken Bildrand zu sehen. Die Studie wurde auch mit einem anderen Projekt des Malers in Verbindung gebracht: Feuerbach plante seit 1863 ein "Othello"-Gemälde, das allerdings nicht realisiert wurde. Unter dem Titel "Othello" wurde das Dortmunder Bild 1925 in Flechtheims Zeitschrift "Der Querschnitt" abgebildet. Das Auktionshaus Doktor Ernst Hauswedell versteigerte im Juli 1941 eine sehr ähnliche Ölstudie mit dem Titel "Der Neger aus dem Gastmahl des Plato", ebenfalls auf das Jahr 1871 datiert.
Literatur
Der Querschnitt 5.1925, H. 1, Abb. nach S. 40
Hermann Uhde-Bernays: Feuerbach. Beschreibender Katalog seiner sämtlichen Gemälde, München 1929, Nr. 308, S. 93, 226
Anselm Feuerbach. Gemälde und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 1976, Nr. 57, S. 187f, 264
Museumshandbuch, Teil 1, Von Funden der Steinzeit bis zu Gemälden des 19. Jahrhunderts, hg. v. Gerhard Langemeyer, Dortmund 1983, S. 660
Jürgen Ecker: Anselm Feuerbach. Leben und Werk. Kritischer Katalog der Gemälde, Ölskizzen und Ölstudien, München 1991, Nr. 479, S. 319-320
Von Friedrich bis Liebermann. 100 Meisterwerke deutscher Malerei aus dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund, hg. v. Brigitte Buberl, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Veste Coburg, Heidelberg 1999, Nr. 28, S. 247, 264